BUND kritisiert Regionalplanung des Landkreises
Wird Logistikzentrum Schäferhof der Diskussion entzogen?
Die Nienburger Kreisgruppe des BUND kritisiert heftig die geplante Festlegung von Teilen des ehemaligen Tanklagers Schäferhof als Vorranggebiet Güterverkehrszentrum (GVZ) im Rahmen der Neuaufstellung des Regionalen Raumordnungsprogramms (RROP) des Landkreises. Im RROP legt der Landkreis fest, wie sich die Nutzung aller Flächen im Kreisgebiet in den nächsten ca. 15 Jahren entwickeln soll, und gibt damit auch den Kommunen einen Rahmen für deren Bauleitplanung vor.
Die Stadt Nienburg plant in dem fraglichen Gebiet das „Logistikzentrum Schäferhof“, in dem für die Entstehung eines Umschlagplatzes von fabrikneuen PKW ca. 14 Hektar Wald gerodet werden müssten.
Bereits vor mehr als drei Jahren haben BUND und zahlreiche andere Organisationen gegen dieses Vorhaben protestiert und eindrucksvoll demonstriert. Außerdem konnten sogar unter Corona-Bedingungen 1550 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt und an die Stadtpolitik übergeben werden.
Neben dem im Stadtgebiet von Nienburg kaum ausgleichbaren Waldverlust kritisierten die Verbände und Organisationen falsch eingeschätzte Biotopwertigkeiten und die fehlende Alternativenprüfung. „Auch wenn das Landesraumordnungsprogramm für den Kreis Nienburg ein GVZ vorsieht, ist das Gebiet am Schäferhof wegen seines ökologischen Wertes dafür nicht geeignet“, erklärt BUND Co-Vorsitzender Erk Dallmeyer. Der BUND hatte das schon 2021 in seiner gemeinsam mit dem NABU abgegebenen Stellungnahme im Rahmen der frühzeitigen Trägerbeteiligung der Stadt Nienburg gegenüber nachgewiesen. Eine städtische Reaktion darauf gab es bislang nicht.
Nunmehr will der Landkreis das GVZ, und damit das geplante Logistikzentrum als Ziel ins RROP aufnehmen. Mit der Einstufung als Ziel gilt die Planung als abschließend abgewogen und damit einer erneuten Abwägung nicht mehr zugänglich. Eine dem Ziel entgegenlaufende Planung ist nicht mehr zulässig. „Hier wollen Stadt- und Kreisverwaltung offenbar unverrückbare Pflöcke einschlagen“, kritisiert Jörg Brüning vom BUND. „Obwohl die städtische Planung gerade erst eingeleitet wurde, Argumente der Träger öffentlicher Belange oder von Privatpersonen noch nicht bewertet worden sind, hat der Investor quasi einen Anspruch auf Umsetzung seines Vorhabens. In meinen Augen ist das ein Skandal.“
Als Alternative schlägt der BUND vor, zu prüfen, ob das neu entstandene Logistikzentrum „Mittelweserpark“ in Leeseringen nicht viel besser als GVZ geeignet wäre. Die bereits vorhandenen Bahngleise müssten nur geringfügig verlängert werden. Es könnte ein Acker genutzt werden, der Wald bliebe erhalten.
Der BUND hat Haus- und Gartenbrunnenwasser aus Nienburg und Uchte analysiert
Ein Viertel der Wasserproben hatten zu hohe Nitratwerte
Seit den 90er Jahren bietet die Nienburger Kreisgruppe des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) die Untersuchung privater Brunnen gegen eine geringe Gebühr an. Die letzte Probenannahme fand am 12. Oktober in Nienburg und in Uchte statt. 26 Proben von Haus- oder Gartenbrunnen wurden in Nienburg und 16 in Uchte abgegeben.
Die ehrenamtlich Aktiven des BUND-Wasserlabors, Wilfried Dohrmann, Lothar Gerner, Kurt Körber, Peter Frehe und Anja Thijsen, waren bis in den Abend am Analysieren.
Ein Viertel der getesteten 42 Wasserproben (26 %) zeigten eine zu hohe Nitratbelastung mit über 50 mg/l (Trinkwassergrenzwert).
Zwei Brunnenwasserproben hatten stark erhöhte Nitratwerte von 100 mg pro Liter (in Uchte) und 164 (in Warmsen).
Das für unsere Region typische eher saure Wasser, oft dazu mit einem hohen Eisengehalt, kann zu Nutzungseinschränkungen führen. Für Bewässerungen im Garten ist dieses Wasser aber meist ohne Probleme verwendbar. Das Wasser auch räumlich benachbarter Brunnen kann eine sehr unterschiedliche Zusammensetzung und Qualität haben, so dass Verallgemeinerungen nicht möglich sind.
Die Vermeidung von Nitrateinträgen ins Grundwasser ist zwingend erforderlich, da derzeit keine praktikable Technologie zur Nitratentfernung für die Trinkwassergewinnung verfügbar ist. Da belastetes Wasser zunächst in die oberflächennahen Grundwasserspeicher versickert, tritt der Schaden für das Trinkwasser oft erst viele Jahre später auf, wenn das belastete Wasser in den tiefer gelegenen Trinkwasserschichten ankommt.
Der BUND fordert: „Da die hohe Nitratbelastung hauptsächlich auf die Düngung zurückgeht, ist es erforderlich, durch Änderung der Düngepraxis in Gärten und Landwirtschaft den Eintrag von Stickstoff in das Grundwasser zu vermindern. Wir stellen aber fest, dass die neue Düngeverordnung offenbar schon zu geringeren Nitratwerten im Grundwasser führt. Es wäre sehr interessant, die Entwicklung in den nächsten Jahren weiter zu verfolgen.“
Breites Bündnis demonstriert für bessere Bahnverbindung zwischen Nienburg und Minden
Mehr als 200 Menschen demonstrierten in Petershagen-Lahde für eine zuverlässige und bessere Bahnverbindung zwischen Nienburg und Minden. Aufgerufen hatte dazu ein breites Bündnis aus BUND, NABU, ADFC und VCD sowie der im Peterhäger Rat vertretenen Parteien CDU, SPD, Grüne und FDP. Aus Nienburg waren BUND und ADFC vertreten.
Anfang des Jahres hatte die Eurobahn, Betreiberin der Verbindung Nienburg – Minden – Bielefeld aus Personalmangel den Zugverkehr der RB 78 eingestellt und durch einen Schienenersatzverkehr mit Bussen ersetzt. Später verkündete sie, diesen Zustand mindestens bis zum Ende des Jahres 2024 aufrecht erhalten zu wollen. Unmittelbar vor der Demo kündigte die Eurobahn Ersatz für die personalbedingten Fahrplanreduzierungen an. Ab 20.September werde die Centralbahn aus Mönchengladbach mit ihren Zügen und ihrem Personal die Strecke Minden – Nienburg bedienen.
Bei der Kundgebung vor dem historischen Bahnhofsgebäude sprachen der Landrat des Kreises Minden-Lübbecke, der Petershäger Bürgermeister, Vertreter der Umweltverbände sowie der Organisator der Demo aus der Grünen Ratsfraktion. Petitionslisten zum Erhalt und Ausbau der Bahnlinie Minden – Nienburg lagen aus, in die sich viele Demonstrierende eintrugen (openpetition.de/!bahnmini).
Die Redner forderten eine zuverlässige Bedienung der Strecke und eine Verkürzung des Taktes von zwei Stunden auf eine Stunde, um die Attraktivität der Verbindung zu verbessern. Die dafür notwendige Ertüchtigung der Strecke könne auch zu einer Entlastung der Bestandsstrecke Hannover – Bielefeld führen, und so den flächenfressenden Neubau einer ICE-Strecke zwischen den beiden Großstädten überflüssig machen.
Für den Kreis Nienburg ermöglicht die RB 78 einen direkten Anschluss ans Bahnnetz für den Südkreis über den Bahnhof in Leese, sowie eine kürzere Verbindung aus Nienburg in Richtung Rheinland und Ruhrgebiet. Der BUND sieht in der Verbindung einen unverzichtbaren Beitrag zur Verkehrswende.

Windenergie Nienburg aufgelöst – BUND Kreisgruppe bekommt anteilig Restvermögen
30 Jahre nach ihrer Gründung hat sich die Windenergie Nienburg GbR aufgelöst. Die Gesellschaft war Anfang der 90er Jahre gegründet worden, um die Energiewende durch den Bau eigener Windräder voran zu bringen. Damit war man der Zeit ein gutes Stück voraus.
Hervorgegangen unter anderem aus dem Energiewendekomitee des Nienburger BUND fanden sich anfangs 22 Menschen zusammen, um das nötige Kapital für den Bau von vier Windrädern aufzubringen, zwei in Wendenborstel (1994) und zwei in Linsburg (1997). Im Laufe der Jahre wuchs die Zahl der Gesellschafter auf bis zu 140.
Nach dem Auslaufen der Förderung waren die Windräder für die GbR unwirtschaftlich geworden. Ab 2020 wurden sie abgegeben, die Gesellschaft wurde aufgelöst und die Gesellschafter ausgezahlt.
Das Restvermögen wurde jetzt satzungsgemäß durch den letzten geschäftsführenden Vorstand der Windenergie Nienburg, Rolf Warschun anteilig an die BUND Kreisgruppe Nienburg übergeben.
