Agrarwende jetzt: BUND zeigt Dokumentarfilm
Ökologisches Gegenmodell statt Agrarindustrie und zufriedene Bauern
Am Mittwoch, dem 22. März, zeigt die Kreisgruppe Nienburg des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) den Dokumentarfilm
"Und es geht doch ... Agrarwende JETZT!"
Der Film beginnt im Nienburger Kulturwerk, Mindener Landstraße 20, um ca. 20.15 Uhr im Anschluss an die Mitgliederversammlung.
Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.
"Eine andere Art der Landwirtschaft ist mehr als überfällig." Mit dieser Überzeugung begann vor 35 Jahren Rudolf Bühler, Landwirt in 14. Generation, den Wandel in Hohenlohe (Baden-Württemberg) in ein ökologisches sowie kulturell und finanziell erfolgreiches Gegenmodell zur industriellen rein gewinnorientierten Agrarwirtschaft zu initiieren.
Dem Gründer der BÄUERLICHEN ERZEUGERGEMEINSCHAFT SCHWÄBISCH-HALL (BESH) gelang es, fast 1600 Bauernfamilien für seine Visionen zu begeistern.
Die Agrarwende, über die sich Politiker und Politikerinnen immer noch streiten, wurde hier Realität.
Der bekannte deutsche Dokumentarfilmer Bertram Verhaag erzählt vom diesem ökologischen Leuchtturmprojekt. Er zeigt eindrucksvoll, wie die Agrarwende die soziale und wirtschaftliche Situation der Menschen positiv beeinflusst.
Hier gibt es saubere Flüsse, saftige Wiesen, auf denen die Kühe grasen und Schweine, die auf den Weiden im Boden wühlen können. Mit fairen Preisen für Bauern und Bäuerinnen, Verbraucher und Verbraucherinnen.
Durch die Direktvermarktung profitieren jetzt Metzger, Bäcker, Käser, Handwerker und natürlich die artgerecht gehaltenen Nutztiere und die Umwelt. Sie alle bringen Wohlstand und Sicherheiten in die Region. Die vom Aufgeben bedrohte Kleinbauern haben jetzt ein geregeltes Einkommen. Die Konsumenten haben einen direkten Zugang zu hochwertigen, biologischen Lebensmitteln und alle ein gutes Gewissen der Umwelt gegenüber.
Der Filmemacher Bertram Verhaag hat mit den Bauern und ihren Hofnachfolgern gesprochen und auch ihre Kritiker getroffen.
Johanne Sailer
Wildbienen in Niedersachsen
Etwa 360 Wildbienenarten gibt es in Niedersachsen. Die kleinsten mit wenigen Millimetern, andere bis zu 2,5 Zentimetern verdienen unseren besonderen Schutz. 150 verschiedene Nutzpflanzen und rund 80 Prozent der Wildpflanzen sind abhängig von der Bestäubung durch Insekten. Wild lebende Insekten erreichen mit der gleichen Zahl von Blütenbesuchen einen doppelt so großen Fruchtansatz an Pflanzen wie Honigbienen.
Wildbienen sind faszinierende Lebewesen. Die oft bildhafte Namensgebung deutet auf vielfältige Erscheinungsbilder und Lebensweisen hin. Beispielsweise leben Sandbienen im Erdreich, Blattschneiderbienen sammeln Pflanzenblattstücke für ihren Nestbau, Schneckenhausmauerbienen brauchen Schneckenhäuser als Wohnraum, Pelzbienen weisen eine starke Behaarung auf und Maskenbienen haben eine eigentümliche Gesichtszeichnung.
Der Referent Jakob Grabow-Klucken, Projektleiter Wildbienenschutz beim BUND-Landesverband Niedersachsen, wies kürzlich in seinem spannenden Vortrag auf die besonderen Lebensraumansprüche der Wildbienen hin. Der Lebensraum einzelner Arten setzt sich aus mehreren kleineren Habitaten zusammen. Sandbienen z. B. bauen ihr Nest in offenen Sanden. Dort finden sie jedoch keine Nahrung und müssen dazu ein weiteres Habitat aufsuchen. Das Nistmaterial finden sie u. U. erst in einem dritten Habitat. "Das macht sie so empfindlich für Störungen durch Bodenbearbeitungen und Zerschneidung ihrer Lebensräume", erläuterte Grabow-Klucken und warb eindringlich für die Schaffung von naturnahen Lebensräumen.
"Artenreiche Weg- und Feldraine, naturnahe, blütenreiche Gewässerrandstreifen, Streuobstwiesen mit Totholz, Hecken, Offenbodenbereiche, Binnendünen, Brachen, alte Mauern und Lehmwände - das sind die Lebensbereiche, die die wärmebedürftigen Tiere brauchen", weiß der Referent aus jahrelangem Studium. "Wir müssen uns vermehrt um natürliche Lebensräume kümmern."
Nisthilfen sind Ersatzlebensräume, damit sind die Tiere besser zu beobachten und helfen, ein besseres Verständnis für natürliche Zusammenhänge zu entwickeln. Ein passendes Blütenangebot, vor allem von heimischen Pflanzen für ihre Ernährung und für die Nahrung der Brut, sei bei der Gestaltung der Gärten besonders zu berücksichtigen. "Keine Pestizide verwenden. Ein Blütenangebot vom zeitigen Frühjahr bis in den Spätherbst schaffen. Je magerer der Boden, desto reichhaltiger wird die Vegetation nach einiger Zeit. Regionales Saatgut und heimische Stauden wählen", waren einige der vielen Tipps des Referenten.
Weitere Informationen und Broschüren gibt es im Umweltzentrum des BUND, Stettiner Straße 2a, Nienburg.
Neuer Torfabbau beantragt
BUND ist empört
„Wie kann in heutiger Zeit noch Torfabbau beantragt werden?“, fragt sich Lothar Gerner von der Kreisgruppe Nienburg des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), „wo alle Welt diskutiert, wie man CO2-Ausstoß verhindern kann und sogar Millionen Euro im Lichtenmoor für ein Projekt „Klima- und Moorschutz“ ausgegeben werden.“
Der BUND äußert sich damit zu einem Antrag der Firma Meiners im Großen Moor nördlich Steyerberg. Dort soll in einem bestehenden Torfabbaugebiet von 76 Hektar Größe um 0,80 Meter tiefer abgetorft werden. Dadurch würden zusätzlich 84 Tausend Tonnen CO2 freigesetzt, wie ein Gutachten der Torffirma aussagt.
Das widerspräche allen Aussagen von Politik, Wissenschaft und Gesellschaft, in denen immer wieder betont wird, welche überragende Bedeutung der Torf in den Mooren für den Klimaschutz hat, so der BUND. Das Land Niedersachsen und der Landkreis Nienburg seien deshalb dringend aufgefordert, ihrer Verantwortung für unsere Zukunft gerecht zu werden und diesen Abbau zu verhindern. Die Bund-Länder-Vereinbarung, keinen Torfabbau mehr zu genehmigen, müsse umgehend umgesetzt werden.
„Der Landkreis Nienburg sollte vielmehr die für den momentan laufenden Torfabbau festgesetzte Folgenutzung Grünlandwirtschaft ändern in Wiedervernässung oder landwirtschaftliche Torfmooskultur“, so Heinz-Friedel Bomhoff vom BUND, „das wäre die richtige Entscheidung, um etwas gegen den Klimawandel zu tun, denn nur so können die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens erreicht werden.“
Besonders für den Erwerbsgartenbau sei Torf ein viel zu billiges Substrat für die Pflanzenanzucht, ist der BUND überzeugt und fordert, Torfprodukte möglichst europaweit mit einer stetig steigenden CO 2-Abgabe zu belegen. Damit soll der klimaschädlichen Wirkung von Torfsubstraten Rechnung getragen werden und Anreize gesetzt werden für die Nutzung und Weiterentwicklung von Torfersatzstoffen, zum Beispiel aus Paludi-Kulturen.
i.A, Lothar Gerner