Projekt "Hirschkäfern helfen"
Anlass für dieses Projekt ist die intensive öffentliche Diskussion zum massiven Insektenrückgang in den letzten 30 Jahren. Die Diskussion und eigene Beobachtungen bewogen den BUND, im Landkreis Nienburg Maßnahmen zum Schutz und zur Entwicklung bedrohter Insekten-Arten durchzuführen.
Infolge der starken Herbst- und Winterstürme von Oktober 2017 bis Januar 2018, bei denen im Landkreis Nienburg auffällig viele alte Eichen umgestürzt waren, entstand die Idee, den bei der Bevölkerung bekannten Hirschkäfer als „Zielart“ des Projektes zu wählen.
Die Hirschkäferbestände sind europaweit stark eingebrochen. Die Art ist deshalb gesetzlich streng geschützt. Es sind dringend geeignete Maßnahmen zu deren Erhalt nötig und gesetzlich vorgeschrieben. Aus dem Landkreis Nienburg liegen aus den letzten Jahren nur 4 Hirschkäfermeldungen vor.
Hirschkäfer benötigen ältere Eichenbestände zur Nahrungssuche und zur Paarung. Ihre Larven entwickeln sich in verrottenden Baumstümpfen von Eichen und anderen Laubbäumen, die in der Natur nur noch selten zu finden sind.
Versuche, für Hirschkäferlarven künstliche "Kinderstuben", sog. Hirschkäfermeiler, zu errichten, haben sich in vielen Gebieten Deutschlands als erfolgreich erwiesen. Dabei werden mehrere Stammstücke (1 - 1,5 m Länge) alter Eichen senkrecht nebeneinander aufgestellt.
Weiter s. Bau von Hirschkäfermeilern
Diese positive Erfahrung griff die Kreisgruppe Nienburg des BUND auf und initiierte das Projekt "Hirschkäfern helfen".
Die Chance, an alte umgestürzte Eichen für den Bau von Hirschkäfermeilern zu kommen, war durch die vorangegangenen Stürme begünstigt. Die Brutmeiler können über mehr als 20 Jahre Hirschkäfern und anderen Totholz bewohnenden Insekten wie z. B. Schnell-, Pracht-, Blatthorn- und Bockkäferarten Lebensraum liefern, weil auch deren Larven Totholz zur Entwicklung benötigen.